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KivesKives: Joystick (Review)

Artist:

KivesKives

KivesKives: Joystick
Album:

Joystick

Medium: CD
Stil:

Nintendo-Musik für Zappa-Freunde

Label: Beste! Unterhaltung / Uhma
Spieldauer: 36:42
Erschienen: 23.05.2012
Website: [Link]

„Aller guten Dinge sind drei!“, werden sich unsere drei Nintendo-verrückten, sehr musikalischen Finnen wohl gedacht haben, als sie sich 2008, wahrscheinlich zwischen einer Nintendo-Spielkonsole und einem ZAPPA-Album entschlossen, KIVESKIVES zu gründen, um die Welt in und um Finnland herum mit „Nintendo-orientiertem Instrumentalrock“ zu beglücken.

Ja, genau!
Endlich gibt’s mal wieder eine neue musikalische Schublade, die jeder halbwegs aufgeschlossene Musikhörer neugierig aufziehen kann. Doch was findet er darin, bzw. was habe ich darin gefunden?
Um es kurz zu machen, viele Zutaten, die mich schon immer auf meiner sehnsüchtigen Suche nach DER Musik, die verrückt und zugleich faszinierend, extrem nervend und irgendwie beruhigend, abgefahren und trotzdem eingängig, hart aber immer auch gefühlvoll ist, begleiteten. Auf meiner Suche stieß ich natürlich auf einen FRANK ZAPPA. Aber auch auf die RESIDENTS oder brachialen Gitarrenhorror metallischer Exzentriker, ähnlich wie NICK CAVES Ausflüge bei GRINDERMAN. Oder aber sogar die fantastischen PEPE DELUXE!

Wohl darum beginnt „Posti“ auch mit wildem Schlagzeuggewummer und brachialem Geschrei, bis es dann in eine Art von Popcorn-Musik-Reklame mit seltsamen „LaLaLa“-Refrains übergeht, die einen an die musikalische Illustration des HB-Männchens der Fernsehreklame erinnert, die noch aus dem Zeitalter stammt, als die bewegten Bilder noch Schwarz-Weiß über den Bildschirm flimmerten und jeder Fußballverrückte wusste, woher der Begriff „Arschkarte gezogen“ kommt. Danach geht’s im RESIDENTS-Stil weiter, aber wirklich so, als hätten unsere drei Finnen alle verrückten Ideen dieser Extrem-Augen-Band auf knapp zwei Minuten Laufzeit bündeln wollen. „Flybye“ lässt dann dem Piano anfängliche Freiheiten, die von krachenden Gitarrenwänden weggerockt werden, bis Nintendo-Piepsereien alles ad absurdum führen. Melodramatisch mit Piano und Trompete wird’s dann bei „Segerstam“. Free-Jazz dagegen darf jeden noch so offen gestimmten Hörer bei „Jyrkkä Ei“ endgültig verunsichern! Gibt's bis hierher noch Fragen, was den Hörer bei KIVESKIVES erwartet – oder besser, was einem beim Hören von „Joystick“ abverlangt wird?

Leider geht diese wilde Mixtur manchmal einfach etwas zu weit, wenn sie in irren Wechseln zwischen wilden Schreien, Humpa Twang, Klezmer, Hardrock, Gegrunze, Piano-Geklimper und vielem mehr hin und her schwankt, wie beispielsweise auf „Mustaraskas“. Diese Musik ist nicht für jeden Moment, sondern nur für ganz besondere geeignet. Momente, in denen man entweder verrückt drauf ist, oder eine ordentliche Wut im Bauch hat oder ungeladene Gäste, die auf Radiomusik stehen, schnell wieder loswerden will. Einfach „Joystick“ einsetzen und alle Probleme sind eine halbe Stunde später garantiert gelöst.

Übrigens ist ein Joystick ja bekanntlich ein Steuerknüppel, den man beliebig und leidenschaftlich bei Computerspiel-Simulationen einsetzt. Aber im übertragenen Falle steht dieses Teil auch für ein gewisses Ding in männlichen Hosen, an dem gern herumgespielt wird. Bei dieser Musik muss man sich wirklich entscheiden: „Spiele ich weiterhin virtuell an irgend so 'nem künstlichen Kunststoff-Phallus rum oder greife ich mir in mein Baumwollhöschen und lasse alles raus: „Bis es spritzt, spritzt, spritzt!“, wie es unser großer Maestro ZAPPA bei „Joe's Garage“ auf „Stick It Out“ leidenschaftlich in extrem schräg klingender deutscher Sprache sang, was dann nach einem „Fick mich, du miserabler Hurensohn“ natürlich nicht mehr überraschte. Genau nach diesem „Unterhosen“-Teil voller Zappa-Intuition greifen drei „verrückte“ Finnen – und das ist mehr als eine Entdeckung wert.

Und wer jetzt nicht neugierig auf dieses Album geworden ist, der soll weiter mit oder an seinem Joystick rumspielen.

FAZIT: Verrückt hat nichts mit Psychiatern zu tun, sondern in erster Linie mit den musikalischen Ideen von KIVESKIVES, die sich zum Glück nicht so ernst nehmen wie einer ihrer Musikkollegen aus deutschen Landen, der sich auf einen Buchstaben – und zwar das kleine t beschränkt – während er sonst einen auf ganz große Hose macht und mir von seinen Fans das Gästebuch unter „Psychoanorexia“ vollschmieren lässt. Verrückt nicht wahr – aber bei weitem nicht im Entferntesten so sympathisch verrückt wie dieser finnische „Joystick“.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3514x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
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  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 10 von 15 Punkten [?]
10 Punkte
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Tracklist:
  • Posti
  • Löylyvalssi
  • Remu
  • Stallone
  • Siperian Drive-In
  • Jyrkkä Ei
  • Budapest
  • Flybye
  • Mustaraskas
  • Segerstam
  • Ovet
  • Limbo

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Thomas
gepostet am: 15.03.2013

User-Wertung:
10 Punkte

Mir gefällt's. Gute-Laue-Musik
proggus
gepostet am: 18.03.2013

Lieber Thoralf, solches Nachtreten, wie im Fazit dieser Rezension wirft ein schlechtes Licht auf Dich, schade.
d
gepostet am: 20.03.2013

lieber thoralf, solches nachlicht, wie im rezension dieses fazit wirft ein schlechtes treten auf schade. dich. sei ein mann und weine laut. ne dicke hose hab ich auch, aber die frage ist doch: was ist in deiner hose,? eier oder marzipankugln?
Thoralf Koss [musikreviews.de]
gepostet am: 20.03.2013

Hallo "d", also dass in meinem Hirn eindeutig mehr ist, weiß ich garantiert - und da ich Koß heiße, sind in meiner Hose keine "Mozart"-, sondern "Koß"-Kugeln drin! Zufrieden?
musicfreak
gepostet am: 20.03.2013

User-Wertung:
11 Punkte

Diese Band hat ein cooles Album gemacht, das eine Menge Spielfreude transportiert. Das verdient Publicity und Respekt. Mehr Respekt als dieses selten dämliche Fazit, mit dem du es einerseits schaffst, dich selbst noch blöder darzustellen als in der angesprochenen Rezi selbst - und andererseits, dieser Band die verdiente Aufmerksamkeit für IHRE Musik zu schmälern. Was du aber richtig phantastisch hinkriegst, ist, Psychoanorexia in aller Munde zu halten. So langsam frage ich mich, ob das nicht alles abgekartete Methode ist. Wäre da nicht dieser verschwindend geringe Niveauansatz.
musicfreak
gepostet am: 20.03.2013

Ach, und: Wäre ich Thielen, würde ich so langsam über eine einstweilige Verfügung nachdenken oder was auch immer man als ersten Schritt wegen solcher Aussagen macht. Das kann eigentlich diese Seite hier auch nicht dulden, was du hier abziehst.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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